Was ist der Lebensraum von Waschbären?
Besonders häufig findet man die Tiere in Nordhessen, Südniedersachsen und Brandenburg. Doch mittlerweile scheinen sie fast überall in Deutschland anzutreffen zu sein. Auch in städtischen Gebieten sind sie verbreitet, da sie hier sehr leicht Zugang zu Nahrung finden (Müll, Komposthaufen, Gärten).
Das Verhalten von Waschbären
Waschbären sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv und leben in kleinen, lockeren Gruppen. Verwandte Weibchen (Fähen) teilen sich den Lebensraum, während die Männchen mit etwa vier nicht verwandten Rüden in lockeren Gruppen leben. Dies ermöglicht es ihnen, sich besser gegen fremde Rüden und andere Angreifer zu verteidigen. Die Paarungszeit erstreckt sich in Mitteleuropa von Januar bis Februar.
Waschbären verfügen über ein ausgezeichnetes Gedächtnis und einen erstklassigen Tastsinn in ihren Pfoten, was ihnen bei der Nahrungssuche hilft. Sie sind gute Kletterer und zählen zu den intelligentesten Tieren.
Wie ernähren sie sich?
Waschbären sind Allesfresser, obwohl sie Weich- und Wirbeltiere bevorzugen und etwa 40 Prozent ihrer Nahrung aus Pflanzen besteht. Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem Würmer, Insekten, Weichtiere, Krebse, Fische, junge Bisamratten, Kleinsäuger, Vögel und deren Gelege, Eicheln, Mais, im Herbst besonders auch Obst und Beeren sowie gelegentlich Aas.
Gibt es Gesundheitsrisiken für Menschen?
Waschbären können verschiedene Krankheitserreger wie Flöhe, Läuse und Zecken auf Menschen und Haustiere übertragen. Außerdem können sie Tollwut und andere infektiöse Krankheiten wie Staupe, Panleukopenie, Hasenpest und andere verbreiten.
Auf Dachböden nutzen oft mehrere Tiere eine Stelle als Toilette, wobei der Kot möglicherweise Spulwurmeier enthält, die für Menschen gefährlich sind. Kinder und Haustiere sollten davon ferngehalten werden. Der Kot sollte unbedingt entfernt (verbrannt) werden, wobei bei der Beseitigung unbedingt Handschuhe getragen werden sollten.
Waschbären sollten nicht gefüttert und nicht als Haustiere gehalten werden. In Berlin ist es sogar explizit verboten, Waschbären zu füttern.
Welche Schäden verursachen Waschbären?
Wenn Waschbären einen Dachboden nutzen, verursachen sie großen Schaden durch Verschmutzung und Lärm. Es ist schwierig, sie wieder loszuwerden. Auseinandergebrochene, geplünderte Obstbäume oder geöffnete und umgeworfene Mülltonnen sind Anzeichen für nächtliche Besuche von Waschbären.
Anzeichen für das Vorhandensein von Waschbären:
Im Garten sind Anzeichen für das Treiben von Waschbären umgekippte Blumentöpfe, aufgerissene Müllsäcke oder Löcher im Rasen, die auf die Suche nach Regenwürmern hinweisen. Waschbären helfen gerne bei der Ernte von Obstbäumen und plündern nachts Zwetschgen, Kirschen oder Mirabellen. Auch kleine Tiere wie Küken, Fische oder Kaninchen sind vor diesem Räuber nicht sicher.
Um in Gebäude einzudringen, schieben Waschbären geschickt lose Dachziegel zur Seite und erweitern kleine Öffnungen. Selbst verschlossene Dachluken, Rigipsplatten oder Bleieinfassungen an Schornsteinen sind für sie kein Hindernis. Achten Sie auf die typischen Biss- und Kratzspuren.
Charakteristische Schäden sind besonders in Zwischendecken, Dachböden und Ställen zu finden. Hier zerlegen die Kleinbären mit ihren scharfen Zähnen und kräftigen Krallen Leichtbauwände, Dämmmaterialien, elektrische Leitungen oder alte Kartons, um sich einen gemütlichen Schlafplatz einzurichten.
Lärmbelästigungen treten besonders in der Abenddämmerung und am Morgengrauen auf. Unheimliche Kratz- und Scharrgeräusche, dumpfes Gepolter sowie manchmal lautes Quieken sind charakteristisch für Waschbären. Während der Aufzucht von April bis Juli kann es auch tagsüber etwas lauter werden.
Waschbären verwenden normalerweise immer denselben Ort als Toilette und bevorzugen einen erhöhten Platz wie einen Baumstumpf, einen Steinhaufen oder den Dachboden. Der Kot ähnelt dem eines kleinen Hundes, ist aber nicht ganz so unangenehm riechend.
Ein weiteres deutliches Zeichen für das Vorhandensein von Waschbären ist der markante Pfotenabdruck. Er ähnelt dem Handabdruck eines kleinen Kindes, jedoch sind an den fünf Fingern Krallenabdrücke zu erkennen.
Und wie hält man den Waschbären fern?
Um zu verhindern, dass Waschbären in Ihrem Gebäude Unterschlupf finden, ist es sehr wichtig, alle Zugänge zu versperren.
Das Fallrohr der Regenrinne ist oft eine beliebte Aufstiegshilfe für Waschbären. Sobald sie die Dachrinne erreicht haben, können sie einfach eine der Dachpfannen oder ein Abschlussblech anheben und direkt in den Dachboden gelangen. Dieser Zugang kann effektiv nur mit einem Elektrozaun blockiert werden. (Elektrozaun gegen Marder - auch zur Waschbärenabwehr geeignet!)
Ein elektrifizierter Zaun um Ihren Garten verhindert wirksam das Betreten Ihres Grundstücks, insbesondere wenn der darunterliegende Holzzaun keine Durchschlupfmöglichkeiten bietet. Der speziell für die Ein- und Auszäunung von Katzen entwickelter Zaun ist ebenfalls eine ausgezeichnete Option zur Abwehr von Waschbären (Katzenzaun-Komplettset - auch zur Waschbärenabwehr geeignet!).
Lockere Dachziegel oder beschädigte Fenster können mit Brettern, Blechen oder Maschendrahtzäunen sicher verschlossen werden. Es ist wichtig zu beachten, dass Waschbären große Kräfte aufbringen können und ihre Vorderpfoten geschickt einsetzen, um in Ihr Haus einzudringen. Sie prüfen genau, welche Dachziegel oder Klinker locker sind und schieben sie dann beiseite. Selbst kleine Öffnungen werden mit Gewalt vergrößert, um Zugang zu erhalten.
Es ist ratsam, angrenzende Bäume oder Hecken mindestens 1 Meter von Ihrem Gebäude entfernt zurückzuschneiden. Fassadenbegrünungen sollten am besten vollständig entfernt werden.
Da Waschbären auch gerne den Schornstein als Einstiegshilfe oder sogar als direkten Schlafplatz nutzen, ist es ratsam, diesen mit einem Metallgitter zu verschließen.
Erfahrungen zeigen, dass die auf dem Markt erhältlichen Abschreckungsmittel wie Ultraschallgeräte und verschiedene Anti-Waschbären-Sprays oft wirkungslos sind. Elektrische Abschrecksysteme haben sich dagegen als sehr wirksam erwiesen.
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/